Unterwegs in den Fernen Osten Russlands

Am 29. April 2016 brechen wir mal wieder von München in Richtung Osten auf. Nach einem kurzen Zwischenstopp bei Elfi und Johann in Wien geht es am nächsten Morgen durch Tschechien nach Südpolen. In Oswiecim besichtigen wir mit Auschwitz und Birkenau die Überreste des dunkelsten Kapitels der deutschen Geschichte.  Die gewaltigen Opferzahlen dieser Vernichtungsmaschinerie stellen die menschliche Vorstellungskraft auf eine harte Probe.

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Tor zum ehemaligen KZ Auschwitz
Im ehemaligen Lager Auschwitz-Birkenau
Übernachtungsplatz in Polen

Als wir am Sonntagmorgen in Krakau zu unserer Besichtigungstour starten, ist es nebelig und bitterkalt. Da die berühmten Kapellen auf dem Schlossberg leider erst nachmittags für Touristen zugänglich sind, schauen wir uns auf dem Hauptmarkt im Stadtzentrum um. An diesem von unzähligen Cafés und Restaurants gesäumten Platz befinden sich die Tuchhallen und die berühmte Marienkirche mit ihren zwei unterschiedlich hohen Türmen.

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Blick auf Krakau vom Schlossberg
Tuchhallen auf dem Hauptmarkt in Krakau
In Lettland kurz vor der russischen Grenze

Durch Ostpolen fahren wir entlang der ukrainischen und weißrussischen Grenze weiter nach Norden in Richtung Litauen bzw. Lettland. Hier hat der Frühling schon Einzug gehalten und zahlreiche Störche thronen wieder in ihren hohen Nestern in den Dörfern. Am 3. Mai reisen wir von Lettland nach Russland ein, was aufgrund der Arbeitsweise der lettischen Beamtinnen zur Geduldsprobe wird - wenn eine Dame auf die Toilette oder sonst wohin muss, ist die Grenze bis zu ihrer Rückkehr geschlossen. Da die Abfertigung auf der russischen Seite zügiger verläuft, sind wir nach 2,5 Stunden an der Grenze auf dem Weg Richtung Moskau. 

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Zwischen Omsk und Novosibirsk
Wintereinbruch auf dem Weg nach Krasnojarsk
Vor Krasnojarsk

Je näher wir Moskau kommen, desto wilder wird der Fahrstil der Russen. Wir sind heilfroh, als dieses "Verkehrsinferno" unbeschadet überstanden haben - nichts für schwache Nerven! Kurz vor Einbruch der Dunkelheit finden wir gerade noch einen relativ ruhigen Stellplatz am Rande eines Dorfes innerhalb des "Mittleren Rings". Die nächsten vier Tage kommen wir bei Sonnenschein und herrlichem Frühlingswetter flott voran.

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Blick von der Paraskeva-Kapelle auf Krasnojarsk
Berühmte Paraskeva-Kapelle (10-Rubel-Schein)
Neuschnee nach Übernachtung im Motel

Am 8. Mai staunen wir nicht schlecht, als morgens beim Aufstehen die ersten Graupel durch die Luft wirbeln. Auf dem Weg nach Omsk holt uns der Winter ein - oder vielleicht ist es auch nur der sibirische Frühling? Als spätnachmittags in Novosibirsk immer noch keine Wetterbesserung in Sicht ist, suchen wir uns eine kleine Pension für die Nacht. Auch die nächsten beiden Nächte verbringen wir in Motels, da der Wintereinbruch anhält. 

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Gotteserscheinungskathedrale in Irkutsk
Erlöserkirche in Irkutsk
Alte Holzhäuser in Irkutsk

Mit dem Erreichen von Irkutsk kehrt der Frühling zurück. Seit unserem letzten Besuch in der Stadt 2007 wurden einige Kirchengebäude wieder an die Kirche zurückgegeben und teilweise aufwendig restauriert, wie z. B. die Gotteserscheinungskathedrale. In dem neuen Touristenviertel "Kvartal 130" hat man viele Holzhäuser restauriert bzw. neu aufgebaut, was uns aber nicht gerade gelungen erscheint, da jegliche Atmosphäre fehlt.

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Blick auf Kultuk am Westzipfel des Baikalsees
Letzte Eisschollen auf dem Baikalsee
Zwischen Ulan-Ude und Chita

Knapp 100 km südöstlich von Irkutsk kommt mit dem Baikalsee die "Perle Sibiriens" ins Bild und wir sind schon ganz gespannt, ob die Omul-Verkäuferinnnen wieder auf ihrem Platz oberhalb des Sees stehen. Auf den ersten Blick macht sich kurz etwas Enttäuschung breit, aber dann entdecken wir doch einige Frauen auf der anderen Straßenseite, die die sehr leckeren geräucherten Fische verkaufen. Wir erstehen einige frisch aus dem Rauch kommende Exemplare und verspeisen sie gleich vor Ort als verspäteten Mittagsimbiss. Die Fahrt am Südufer des Baikalsees entlang bietet herrliche Ausblicke auf den See und die schneebedecken Gipfel dahinter, da diesmal kein Laub die Sicht versperrt.

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Vor Chita
Auf dem Amur-Highway Richtung Osten
Frühlingsblüte im Fernen Osten

Bis Ulan-Ude folgen wir noch unserer Route von 2007, bleiben dann aber auf Ostkurs - noch 3500 km bis Vladivostok am Pazifik im Fernen Osten Russlands. Das ca. 2100 km lange Teilstück des Amur-Highways zwischen Chita und Chabarovsk wurde erst 2010 endgültig fertig gestelt und von Wladimir Putin persönlich mit einem gelben Lada eingeweiht. Vor Chabarovsk überqueren wir den Amur auf einer gewaltigen Brücke. 

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Chababrovsk
Am Pazifikstrand kurz vor Vladivostok
Bahnhof Vladivostok (Start- u. Endpunkt der Transsib)

Am 16. Mai 2016 erreichen wir nach nur 18 Tagen und 12 060 km am frühen Nachmittag die Pazifikküste kurz vor Vladivostok. Wir suchen uns einen ruhigen Stellplatz an der Küste und fahren erst am nächsten Morgen in die Stadt zu Yuri, der unsere Ausreise aus Russland organisiert. Vladivostok empfängt uns mit herrlichem Sonnenschein und fasziniert uns auf Anhieb.

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Historische Gebäude in der Svetlanskaja Uliza Prachtvolles Tor zu Ehren des Zaren Nikolai
Hafen von Vladivostok

Nach drei Ruhetagen am Meer kehren wir nach Vladivostok zurück, wo es am Samstag sommerlich warm ist. Diese schöne Stadt ist so ganz anders als die vielen grauen russischen Städte, durch die wir bisher gekommen sind - sie wirkt sehr weltoffen. Am Dienstag geht es mit der Fähre über Südkorea weiter nach Japan - ins Land der aufgehenden Sonne.


Länderinformationen:
Deutschland - Lettland
Russland