Unterwegs in den STAN-Ländern

Nach einer recht feuchten Nacht auf einem von Kühen benutzten Hohlweg machen wir uns am Sonntagmorgen bei Sonnenschein auf den Weg nach Atyrau. Obwohl es in Kasachstan mittlerweile auch gute Straßen gibt, was wir auf unserer Reise 2015 erlebt haben, erstaunt uns doch immer wieder, in welch katastrophalem Zustand manche Hauptverbindungsstraßen in diesem (öl)reichen Land mit seiner pompösen neuen Hauptstadt Nur-Sultan (Astana) sind.

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Morgenstimmung in Kasachstan Auf der A27 wird es ungemütlich Typisch kasachischer Friedhof

In Atyrau versorgen wir uns mit lokaler Währung und Proviant, bevor wir das kostenlose WiFi im Renaissance-Hotel nutzen. Vor dem Verlassen der Stadt wollen wir nochmal richtig volltanken. Während Uwe den Zusatztank von oben befüllt, reißt unten die Leitung vom 3-Wege-Ventil ab und verursacht an der Tankstelle und bei Uwe, bis er die Leitung abgeklemmt hat, eine mittlere Sauerei.

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Straßenzustand kurz vor Atyrau Staubsturm bei Beineu An der Grenze zu Usbekistan

Die R110 Richtung Beineu/usbekische Grenze ist in einem sehr guten Zustand, was unser Fortkommen aber trotzdem nicht beschleunigt, da ein extrem starker Gegenwind herrscht, der sich zeitweise zu einem Staubsturm auswächst. Als wir am Nachmittag die usbekische Grenze erreichen, stauen sich nicht nur Lkws kilometerlang, sondern auch abenteuerlich beladene Pkws. Auf kasachischer Seite können wir am Stau problemlos vorbei fahren und werden schnell abgefertigt, aber auf usbekischer Seite geraten wir leider wieder in die lange nachmittägliche Teepause. Als sich nach einer guten Stunde endlich wieder etwas bewegt, werden wir als Touristen vorrangig behandelt.

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Usbekischer Friedhof Stellplatz am See Blick auf den Amudarja

Durch die landwirtschaftlich stark genutzte Gegend um Nukus geht es zum Amudarja, der hier die Grenze zu Turkmenistan bildet. Wir suchen wieder nach unserem traumhaften Stellplatz oberhalb des Flusses von 2007, aber auch diesmal, wenn auch nicht so massiv wie 2014, vertreibt uns das Militär unmittelbar nach unserer Ankunft am Flussufer wieder. Offensichtlich ist die Situation zum Nachbarland doch noch angespannt.

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Buchara-Altstadt Buntes Angebot Nadir Divan-Begi-Medrese

In Buchara können wir wieder auf dem Parkplatz des Hotels Asia direkt am Rand der Altstadt stehen, da dessen Manager offensichtlich ein Herz für Overlander hat. Auch bei unserem dritten Besuch sind wir wieder fasziniert von den wunderschönen historischen Bauwerken.

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Kuppel Mir-Arab-Medrese Kalon-Minarett Spitze des Kalon-Minaretts

Bei einem Spaziergang nach Einbruch der Dunkelheit bewundern wir das effektvoll angestrahlte Kalon-Minarett. Am nächsten Morgen brechen wir in Richtung tadjikische Grenze auf. Hinter G'uzur wird die Landschaft immer bergiger und trockener. Die Gegend um Denov ist dann wieder von intensiver Landwirtschaft geprägt.

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Landschaft bei Boyson Landschaft bei Boysun Melonenstand in Denov

Unser erstes Ziel in Tadjikistan ist die restaurierte Festung in Hissar, die aber im Vergleich zu den Bauwerken in Usbekistan recht einfach wirkt. In der Hauptstadt Dushanbé legen wir im City Hostel unter Weinreben einen Ruhetag ein.

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Festung in Hissar Medrese in Hissar Moschee im Dunst von Dushanbé

Hinter Dushanbé nähern wir uns den großartigen Landschaften Tadjikistans. Nachdem wir 2014 für die Fahrt zum Pandj, dem Hauptquellfluss des Amudarja, die Südroute über Kulob gewählt hatten, nehmen wir diesmal die Nordroute über einen 3252 m hohen Pass, von dem man bereits einen tollen Blick auf das Pamirgebirge haben soll.

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Stausee am Kysylsuu "Almabtrieb" auf tadjikisch Hier wird es eng

Auf dem Weg nach Chudom geraten wir mehrmals in große Schaf- und Ziegenherden, die von Männern hoch zu Ross und mit dem Handy telefonierend (Netzabdeckung 100%) getrieben werden.

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Blick auf den Kysylsuu Auf dem Weg nach Kalaikhum Auf dem Weg nach Kalaikhum

Wegen Tinas Geburtstag verschieben wir die Überquerung des Passes um einen Tag, da es sowieso regnet. Dies bringt uns aber leider keinen besseren Ausblick vom Pass, sondern dichtes Schneetreiben bei der Querung am nächsten Morgen.

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Gehöft bei Sagirdast Schneetreiben auf der Passhöhe Abfahrt vom Pass

Im Laufe des Tages bessert sich das Wetter, so dass wir Rushon im Trockenen erreichen. Hier müssen wir uns für die Wegvariante zum Karakul entscheiden: entweder durch das Wartang-Tal entlang der afghanischen Grenze wie 2014 oder über den Pamir Highway oder durch das Bartang-Tal.

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Am Pandj Pamir Highway am Pandj Im Bartang-Tal

Wir entscheiden uns für das Bartang-Tal, obwohl nicht ganz sicher ist, ob wir vom Ende des Tals wirklich bis zum Karakul durchkommen werden. Dieses letzte Teilstück der Strecke ist wegen hoher Erdrutsch- und saisonaler Überschwemmungsgefahr selbst für Allradfahrzeuge nicht immer passierbar.

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Im Bartang-Tal Im Bartang-Tal Im Bartang-Tal

Da es der Wettergott gut mit uns meint, können wir die herrliche Berglandschaft in vollen Zügen genießen. Zischen den hohen Felsformationen tauchen immer wieder grüne Oasen mit kleinen Dörfern auf.

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Im Bartang-Tal Im Bartang-Tal Im Bartang-Tal

Kurz nach Ort Ghudara, am Ende des eigentlichen Bartang-Tals, finden wir auf einer kleinen Hochebene einen etwas windgeschützten Übernachtungsplatz vor einem Felsblock. Bei strahlendem Sonnenschein machen wir uns am nächsten Morgen auf den Weg zum Karakul.

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Übernachtungsplatz auf 3100 m Ghudara Ab hier wird es anstrengend

Zunächst geht es entlang des Ghudara-Flusses. Danach erfolgt die recht anspruchsvolle Auffahrt auf die Hochebene auf dem Weg zum Karakul, die Fahrer und Fahrzeug gleichermaßen fordert.

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Wir verlassen den Ghudara Auffahrt zur Hochebene Auf der Hochebene

Auf der Hochebene geht es dann recht flott voran, bevor die Durchquerung eines Sumpfgebietes unmittelbar vor dem Karakul noch einmal höchste Aufmerksamtkeit erfordert. Dann stehen wir am Ufer des größten Sees von Tadjikistan auf ca. 4200 m.

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Karakul Karakul Geschafft!!!

Da aufgrund des starken, kalten Windes am Karakul an eine Übernachtung im Toyota nicht zu denken ist und wir im nahegelegenen Ort keine passende Unterkunft finden, entscheiden wir uns für die direkte Weiterfahrt nach Kirgistan. In Sary Tash quartieren wir uns im gut geheizten Pamir Extreme Hostel ein und genießen von dort den herrlichen Ausblick auf das schneebedeckte Pamirgebirge. Am Morgen unserer Abreise zeigt sich sogar der 7100 m hohe Peak Lenin vollkommen frei im ersten Sonnenlicht.

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Karakul Blick vom Hostel auf das Pamirgebirge Sary Tash in der Morgensonne