Bhutan - von Ost nach West

Am 03. Dezember 2019 reisen wir in Bhutan ein und erreichen hiermit das Hauptziel unserer Reise. Unser Begleiter Yezer erwartet uns schon in Samdrup Jongkhar und die Einreiseformalitäten sind schnell erledigt, nachdem die Verkehrsbehörde unsere letzte ASU-Bescheinigung für den Toyota akzeptiert. Mit dem Grenzübertritt ändert sich das Straßenbild schlagartig - eine ansprechende Architektur und sehr saubere Straßen(ränder).

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Der König sorgt für sein Volk Mittagessen mit Ausblick Chörten bei Trashigang

Der hoch verehrte und auf Fotos allgegenwärtige König grüßt auch hier von einem Plakat mit seiner Vision für ein glückliches Bhutan. Von Samdrup Jongkhar geht es gleich in die Berge nach Trashigang, das wir nach ca. sechs Stunden Fahrt erreichen. Da es unterwegs laut Yezer keine für ausländische Touristen geeigneten Restaurants gibt, hat er in aller Früh ein sehr leckeres, mehrgängiges Mittagessen kochen lassen, das wir auf einer Bergwiese verspeisen.

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Tal bei Trashigang Tempel Gom Kora Am Tempel Gom Kora

Von unserem hoch über dem Tal gelegenen Hotel haben wir einen schönen Blick auf die Umgebung und den Dzong von Trashigang. Zunächst machen wir einen Tagesausflug nach Trashi Yangtse mit dem großen Chörten Kora, der nach dem Vorbild der Stupa von Bodhnath in Nepal erbaut wurde. Auf dem Weg dorthin schauen wir uns den Tempel Gom Kora an, wo Guru Rinpoche - in Bhutan auch der "Zweite Buddha" genannt - in einer Höhle meditiert haben soll.

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Chörten Kora in Trashi Yangtse Trashigang-Dzong Im Trashigang-Dzong

Im Innenhof des Dzongs (Festung/Kloster mit zwei Innenhöfen, in denen sich die lokale Verwaltung und Mönchsunterkünfte bzw. Tempel befinden) von Trashigang lassen wir uns beim jährlichen Tsechu (religiöses Tanzfestival) von den farbenprächtigen Kostümen und Masken der Tänzer verzaubern. Die traditionellen Gewänder der Zuschauerinnen aus wunderschönen handgewebten Seidenstoffen sind ebenfalls sehr beeindruckend.

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Trashigang-Tsechu Trashigang-Tsechu Trashigang-Tsechu
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Trashigang-Tsechu Trashigang-Tsechu Trashigang-Tsechu
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Trashigang-Tsechu Zuschauer beim Trashigang-Tsechu Kloster Yoesel Chholing in Rangjung

In Rangjung besuchen wir das erst 1990 von Garup Rinpoche (Reinkarnation von Guru Rinpoche) gegründete private Kloster Yoesel Chholing. Von Trashigang geht es weiter nach Mongar, wo noch einmal ein Tsechu auf dem Programm steht. Hier sitzen die Zuschauer nicht direkt im Innenhof des Dzongs, sondern in einer Art Amphitheater davor. Wir treffen gerade noch rechtzeitig ein, um die Zeremonie zum Einrollen der großen Thangka (Thondrol), die nur einmal jährlich zum Tsechu gezeigt wird, mitzuerleben.

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Im Kloster Yoesel Chholling Zuschauer beim Mongar-Tsechu Im Innenhof des Mongar-Dzong
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Einrollen der Thondrol Vorbereitungen der Tänzer Mongar-Tsechu
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Mongar-Tsechu Mongar-Tsechu Mongar-Tsechu
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Mongar-Tsechu Traditionelles Haus in Mongar Chörten in Autsho

Auf dem Weg nach Lhuentse können wir in Autsho einige Bhutanesen beim Ausüben ihres Nationalsports, dem Bogenschießen, beobachten. In Lhuentse erklimmen wir den Dzong, der hoch oben auf einem Bergsporn thront.

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Bogenschütze in Autsho Lhuentse-Dzong Im Lhuentse-Dzong

Nach einem Rundgang durch die schönen Innenhöfe des Dzongs besuchen wir das Weberdorf Khoma, in dem die Frauen leider mehr am Verkauf ihrer Waren als an einer Demonstration ihres Könnens interessiert sind.

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Im Lhuentse-Dzong Im Lhuentse-Dzong Im Weberdorf Khoma
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Prächtige handgewebte Stoffe Berglandschaft bei Takila Guru-Rinpoche-Statue in Takila

Die Nacht verbringen wir auf ca. 3000 m in einem kleinen Guesthouse neben der erst kürzlich fertig gestellten 45 m hohen Statue von Guru Rinpoche in Takila. Im Inneren der Statue befindet sich ein prächtiger Tempel mit hervorragenden Wandmalereien, die das hohe Niveau der bhutanesischen Künstler veranschaulichen.

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Eingang zum Tempel in der Statue Auf dem Weg nach Bumthang Konchogsum Lhakhang

Von Takila aus führt die längste Fahrtstrecke unserer Bhutanreise über die Pässe Thrumshing La (3750 m) und Shertang La (3590 m) in das Tal von Bumthang.

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Im Innenhof des Tempels Tempeldetail Prächtige Tempeltür

Nach der schönen Fahrt durch eine herrliche Berglandschaft steht in Bumthang wieder ein umfangreiches kulturelles Programm mit der Besichtigung prächtiger Tempel aus verschiedenen Epochen an.

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Tamshing Goemba Tamshing Goemba Kurjey Lhakhang
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Jampey Lhakhang Trongsa-Dzong Im Trongsa-Dzong

Auch Trongsa hat einen gewaltigen Dzong zu bieten, der durch den oberhalb gelegenen Wachturm geschützt wurde. In diesem befindet sich jetzt das Royal Heritage Museum mit schönen Exponaten zur Geschichte Bhutans - leider darf hier wie auch in allen Tempeln nicht fotografiert werden.

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Wachturm des Trongsa-Dzongs Garuda im Gante Goemba Fenster im Gante Goemba

Anschließend steht ein Besuch bei den Schwarzhalskranichen im Phobjikhah-Tal (2900 m) auf dem Programm. Diese in Bhutan sehr verehrten und in ihrem Bestand stark gefährdeten Vögel überwintern regelmäßig in diesem kleinen Naturschutzgebiet.

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Schwarzhalskraniche im Phobjikhah-Tal Auf dem Weg nach Punakha Auf dem Weg nach Punakha

Aus dem frostigen Phobjikhah-Tal geht es über einen in dichten Nebel gehüllten Pass hinunter nach Wangdue Phodrang, dessen großer Dzong aus dem 17. Jh. erst im Juni 2012 niedergebrannt ist und sich zurzeit im Wiederaufbau befindet.

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Reisterrassen bei Punakha Chimi-Lhakhang Souvenirshop unterhalb des Tempels

Im Punakha-Tal besuchen wir zunächst den Fruchtbarkeitstempel Chimi-Lhakhang, der 1499 zu Ehren von Lama Drupka Kunley (Divine Madman) erbaut wurde, dessen Meditationsprinzip auf Wein und Mädchen beruhte. Dieser Tempel ist ein Pilgerort für Paare mit Kinderwunsch, dessen Erfüllung in einem Fotoalbum dokumentiert wird.

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Brücke zum Punakha-Dzong Punakha-Dzong Tempel im Punakha-Dzong

Der wunderschön am Zusammenfluss zweier Flüsse gelegene Punakha-Dzong ist ein weiteres Besuchsziel. Da Punakha lange die Hauptstadt Bhutans war, diente der Dzong als Machtzentrale des Landes.

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Im Punakha-Dzong Feueropfer im Punakha-Dzong Bhudda-Statue in Thimphu

Von Punakha ist es nur eine kurze Fahrt über den Dochu La (3140 m) nach Thimphu, der aktuellen Hauptstadt Bhuntans. Schon bei der Abfahrt vom Pass erblickt man die 50 m hohe, oberhalb von Thimphu errichtete Buddha-Statue (ein Geschenk aus Singapur, gefertigt in China).

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Opfergöttinnen an der Bhudda-Statue Im Thimphu-Dzong Dochu La (3140 m)

Am nächsten Morgen kehren wir zum Dochu La zurück, neben dessen Tempel jedes Jahr am 13. Dezember das Dochu La Wangyal Festival zur Erinnerung an den siegreichen Blitzkrieg gegen assamesische Separatisten 2003 stattfindet.

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Dochu-La-Festival Dochu-La-Festival Dochu-La-Festival
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Dochu-La-Festival Dochu-La-Festival Historische Eisenkettenbrücke

Nach einem Besuch des alterwürdigen Tempels Kyichu Lhakhang schauen wir uns in Paro etwas um, dessen Hauptstraße noch von Häusern im traditionellen Stil gesäumt ist. Darin befinden sich aber zu 90% Souvenirläden, die durch Gastronomiebetriebe für den Geschmack westlicher Touristen ergänzt werden.

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Gebetsmühlen im Kyichu Lhakhang Hauptstraße in Paro Typische Hausdekoration

Von unserem Hotelzimmer aus haben wir einen schönen Blick auf den Paro-Dzong, der bei Dunkelheit effektvoll angestrahlt wird. Während uns der Wettergott in Bhutan größtenteils wohlgesonnen ist, macht er uns am letzten Tag doch einen Strich durch die Rechnung. Und so gibt es als Abschiedsbild leider nicht das spektakulär an einem steilen Felsen gelegene Taktshang Goemba (Tiger`s Nest-Kloster), sondern nur den verschneiten Wanderparkplatz zu sehen.

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Paro-Dzong bei Nacht Im Paro-Dzong Wanderparkplatz zum Tigernest-Kloster

Was hat es nun auf sich mit dem „Land des Glücks“? Vielleicht ist das mit dem Glück ja eine etwas „unglückliche“ Übersetzung – für das dauernde Glück ist der Mensch ja wohl eher nicht gemacht. Aber wir hatten bei den Fahrten durch die weitgehend ländlichen Regionen des Landes durchaus den Eindruck, dass die Menschen hier im Einklang mit der Natur und ihrem starken buddhistischen Glauben ein zufriedenes Leben führen. Dies kam auch bei den Tempelfesten zum Ausdruck, die von mehrere Generationen umfassenden Großfamilien gemeinsam besucht werden.

Erreicht wird dies aber auch durch eine noch immer weitgehende Abschottung von der Außenwelt: Auslandsreisen, außer ins benachbarte Indien, sind für Bhutanesen schwierig, im Kino sind nur bhutanesische Filme erlaubt. In der größten Tageszeitung des Landes „KUENSEL – That the people shall be informed“ haben wir außer dem Leitartikel über einen neuen Parkplatz für bhutanesische Lkws im benachbarten Indien und im Sportteil einen Artikel über das Qualifikationsspiel zwischen England und Bulgarien: „Police arrest six following racist abuse at Euro qualifier“ keinen Hinweis auf die Welt außerhalb des Landes gefunden. Die kostenfreie Bildung ist wohl ebenfalls sehr auf Bhutan und die Religion fokussiert. Aber auch in Bhutan hat das Internet natürlich Einzug gehalten und wird das Leben der Menschen unweigerlich beeinflussen und zu Veränderungen führen.

Nach 13 schönen Tagen verlassen wir dieses beeindruckende Land. Über Indien geht es nach Nepal, wo wir unseren Toyota für die nächsten Monate parken, während wir über Bangkok und Singapur den Weg ins kühle München antreten.