arrowIm Südpazifik arrow Santiago – Arica arrow Peru – Ecuador arrowGalapagos arrow Titicaca – Pantanal arrow Brasilia – Pto. Montt arrowPatagonien – Pampa arrowBuenos Aires – Cartagena

Abstandhalter

seiten_03

Abstandhalter

Brasilien

Brasilia

Am 07. September 2009, dem brasilianischen Unabhängigkeitstag, herrscht im Regierungsbezirk der Hauptstadt Volksfeststimmung: auf der Eixo Monumental findet eine große Parade mit Musikkapellen statt und über die Praca dos Três Poderes donnern Kampfjets. Die von Oskar Niemeyer in den 1950er Jahren geschaffene Architektur wirkt zwar heute nicht mehr so futuristisch wie 1960, als Brasilia eingeweiht wurde, beeindruckt aber noch immer durch die großzügige Anlage. Nach der Besichtigung der wichtigsten Bauwerke wenden wir uns wieder der Kolonialarchitektur zu und fahren in das abgelegene Diamantina.

Kolonialstädte in Minas Gerais

Die Lage der Stadt hat sicherlich dazu beigetragen, dass Diamantina mit seinen steilen Gassen und den gut erhaltenen Kolonialbauten recht ursprünglich wirkt. In den Häusern im historischen Stadtzentrum befinden sich hier ganz normale Geschäfte und nicht nur Souvenirläden und Restaurants wie im viel bekannteren Ouro Preto. Für uns hat sich der weite Weg gelohnt. Über das ebenfalls wenig besuchte Serro fahren wir nach Ouro Preto – laut Reiseführer DIE Kolonialstadt in Brasilien. Diese landschaftlicht schön gelegene Stadt wartet mit einigen prächtigen Barockkirchen auf, für deren Innenausstattung Brasiliens bekanntester Bildhauer und Holzschnitzer Antoniônio Francisco Lisbôa verantwortlich zeichnet. Das Meisterwerk dieses außerordentlich schaffensreichen Künstlers bilden für uns jedoch die 12 Propheten vor der Basilika "O Santuário de Bom Jesus" in Congonhas, die sehr lebendig wirken.

Im Süden Brasiliens

Südlich von Rio de Janeiro erreichen wir die Atlantikküste, die uns leider mit reichlich Wasser von oben empfängt. Wir wollten hier eigentlich ein paar Sonnentage am Strand verbringen und anschließend zum Oktoberfest nach Blumenau fahren. Aber überall, wo wir Station machen, holt uns nach spätestens zwei Tagen Sonnenschein ein mehrtägiger Dauerregen ein. Auf dem Campingplatz in Trindade feiern wir endlich das 50-jährige Jubiläum unseres Kochgeschirrs, das Uwes Eltern im Juli 1959 für ihren ersten Campingurlaub auf Rügen in der DDR erstanden haben. Spätestens an der Praia Estaleiro hätten wir sicher aufgegeben, wenn wir nicht auf die Ankunft der Ersatzteile für unseren Toyota aus Deutschland hätten warten müssen. Zumindest an Tinas Geburtstag scheint nach drei Tagen Dauerregen für einen Tag die Sonne.

Am 2. Oktober geht´s endlich nach Blumenau, wo wir das in ganz Brasilien bekannte Oktoberfest besuchen. Bei typischer Wiesn-Musik sitzen wir in fast menchenleeren Hallen, wo mehr Sicherheitskräfte und Putzpersonal unterwegs sind, als es Gäste gibt. In Brasilien beginnt das bis morgens um 05:00 Uhr dauernde Oktoberfest zwar offiziell um 19:00 Uhr, aber vor Mitternacht ist anscheinend nicht viel los. Da dies nicht unsere Zeit ist, machen wir uns gegen 22:00 Uhr auf den Heimweg und kommen zu dem Schluss, dass es mit dem Oktoberfest so ist wie mit Nutella – es geht nichts über das Original. Am nächsten Morgen machen wir uns schon früh auf den Weg zu den Iguaçu-Wasserfällen, die mit ihren gewaltigen Wassermassen wirklich beeindruckend sind.

Paraguay

Am 5. Oktober fahren wir auf der Freundschaftsbrücke über den Rio Paraná nach Paraguay, wo Uwe unsere erste Million (=145€) aus dem Geldautomaten holt. Die Grenzstadt Ciudad del Este quillt über von Verkaufsständen und an jeder Ecke verteilt jemand Werbeprospekte von großen Shopping Malls, in denen sich die Brasilianer mit günstigen zollfreien Elektroartikeln aus dem Nachbarland eindecken. Wir besichtigen den nur 20 km entfernten riesigen Itaipú-Staudamm, der laut Eigenwerbung immer noch das größte Wasserkraftwerk der Welt ist, obwohl er von dem Drei-Schluchten-Damm in China wohl übertroffen werden dürfte. Leider bekommt man bei der kostenlosen Touristenführung außer dem Stausee und der Betonmauer mit den Zuleitungsrohren der 18 Turbinen nicht viel zu sehen. In dem sogar in deutscher Übersetzung verfügbaren Infofilm wird die maßgebliche Beteiligung der europäischen Firmen am Staudammprojekt mit keiner Silbe erwähnt.

Nächste Station sind die im Süden Paraguays gelegenen Ruinen der Jesuitenmissionen in Jesús und Trinidad (beide UNESCO-Weltkulturerbe). Diese "Reducciones" weisen einen völlig anderen Baustil auf als die etwa zur selben Zeit in Bolivien entstandenen Missionskirchen, die wesentlich kleiner und aus Lehm gebaut sind. In Hohenau stehen wir im schönen Parque Manantial des sehr hilfsbereiten Rubén Pretzle, bevor es weiter geht nach Asunción. Die Hauptstadt bietet nur wenige Sehenswürdigkeiten und weist insgesamt einen etwas morbiden Charme auf. Wie wohl die meisten Campingtouristen mit eigenem Fahrzeug finden auch wir einen sicheren Stellplatz im Hof des Restaurant Westfalia. Vor der Ankunft des für den übernächsten Tag angekündigten Rotel-Busses setzen wir unsere Reise in Richtung Chaco fort. Auf der Routa Trans-Chaco fahren wir durch eine zunächst von Palmen und Tümpeln bestimmte Landschaft, die immer trockener wird, je näher die bolivianische Grenze rückt. In dieser abgelegenen Gegend gibt es einige Mennoniten-Siedlungen, in denen immer noch Deutsch gesprochen wird. Wir sind aber trotzdem etwas überrascht, als uns der Tankwart an der Trans-Chaco auf Deutsch fragt, ob er volltanken solle.

Zurück in Bolivien

Am Ende der Routa Trans-Chaco reisen wir zum dritten Mal in Bolivien ein. An dieser integrierten Grenzstation der paraguayischen und bolivianischen Zollbehörde werden wir erstmals auf unserer Südamerikareise um ein paar Dosen Bier gebeten, was wahrscheinlich an dem trocken-heißen Steppenklima liegt. Durch eine Landschaft, die sehr an Afrika erinnert, fahren wir nach Villamontes und von dort über eine teilweise sehr schmale Bergpiste nach Tarija. Hier verbringen wir bei angenehmen Temperaturen und viel Sonnenschein ein paar Tage in einer kleinen Ferienanlage. Auf dem Weg zur argentinischen Grenze genießen wir noch einmal eine bolivianische Berglandschaft vom Feinsten.

Unterwegs in Nordargentinien

Am 14. Oktober reisen wir in La Quiaca in Argentinien ein, von wo aus es laut der km-Angabe am Straßenrand noch 5121 km bis nach Ushuaia auf Feuerland sind. Als erste Station steurern wir die Laguna Los Pozuelos an, die von Tausenden von Flamingos bevölkert wird. Durch die Quebrada de Humahuaca mit ihren vielfarbigen Bergen geht es weiter nach Salta, das nicht zu Unrecht den Beinamen "La Linda" (Die Schöne) trägt. Hinter Cachi reiht sich entlang der Routa 40 ein landschaftliches Highlight an das nächste: verschiedenfarbig gestreifte Berghänge, bizarr erodierte Felsformationen und meterhohe Kandelaberkakteen. Nach einem Stopp bei den Ruinen von Quilmes steht der Parque Provincial Ischigualasto auf dem Programm, den man nur in Begleitung eines Rangers besuchen kann. Skurile Felsengebilde wie der Wurm, das U-Boot oder der Champignon zeigen, was die Erosion hervorbringen kann. Das hiesige Valle de la Luna ist für uns das bisher beindruckendste Exemplar seiner Art. Kurz hinter Calingasta fasziniert uns der Cerro El Alcazar, während auf der anderen Talseite die schneebedeckten 6000-er von der Sonne angestrahlt werden. Der Gipfel des Aconcagua versteckt sich am nächsten Tag leider hinter dicken Wolken, aber die Puente del Inca kurz vor der chilenischen Grenze leuchtet dafür umso farbenprächtiger.

Zurück in Chile

Ende Oktober fahren wir noch einmal nach Santiago, wo sich Uwe zu einer Nachuntersuchung in der Clinica Alemana angemeldet hat. Nachdem der HNO-Arzt grünes Licht für die Weiterreise gegeben hat, machen wir noch einen Stadtbummel, testen den Fischmarkt und und brechen am übernächsten Tag in Richtung Süden auf. Im Reserva Nacional Radal Siete Tazas genießen wir drei Tage lang das gute Wetter, bevor wir uns auf den Weg ins chilenische Seengebiet machen. Leider ist dort in den Nationalparks nach ca. 20 Tagen Regen Land unter, so dass aus den geplanten Wanderungen nichts wird. Entlang der Ruta Interlagos verschaffen wir uns einen Überblick über die Region und erleben unterhalb des Vulkans Llaima eine schöne Winterlandschaft (im angrenzenden Nationalpark ist ein Teil der Piste wegen Schneefalls gesperrt). In Puerto Varas schauen wir uns ein paar gut erhaltene Fachwerkhäuser an, die von deutschen Einwanderern erbaut wurden. Dann geht es von Pargua in der Nähe von Puerto Montt aus mit der Fähre auf die Insel Chiloé.

(Durch Doppelklick werden die kleinen Fotos groß.)

   

LaenderinfoLänderinformationen zu:
Paraguay

Argentinien